Ergebnisse einer Repräsentativbefragung

Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen mit Alltagsrassismus

Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) befragte 1461 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19 Jahren, mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, nach ihren Erfahrungen mit Alltagsrassismus. Wir haben die Hauptergebnisse der Repräsentativbefragung zusammengefasst.

Rassismus ist ein relevantes Thema in unserer bunten und vielfältigen Gesellschaft, ganz besonders auch bei Kindern und Jugendlichen. Fast zwei von fünf Kindern und Jugendlichen in Deutschland (39 %) haben einen Migrationshintergrund, 70 % von ihnen haben einen deutschen Pass. Sie gehören zu Deutschland, doch nur 37 % würden sich selbst als „Deutsche“ bezeichnen. Heranwachsende mit Zuwanderungsgeschichte, insbesondere jene mit dunkler Hautfarbe, erfahren Alltagsrassismus. Vor allem durch Mitschüler*innen und andere Kinder. Was das im Einzelnen bedeutet, zeigt eine neue IZI-Studie. Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) befragte 1461 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19 Jahren, darunter 491 mit Migrationshintergrund. Die Hauptergebnisse der repräsentativen Befragung machen Alltagsrassismus in Deutschland sichtbar.

...sind die häufigsten Formen von Alltagsrassismus, mit denen Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland konfrontiert sind. Kinder und Jugendliche, die sich selbst als „Muslimisch“, „Türkisch-Deutsch“, „Arabisch“, „Schwarz“ und „Person of Color“ bezeichnen, sind am häufigsten betroffen. Je dunkler die Hautfarbe, desto mehr werden Alltagsrassismen erlebt.

Neun von zehn Schwarz Deutschen Kindern und Jugendlichen empfinden die Frage, ob sie schon immer in Deutschland leben würden und wo sie wirklich herkommen, als sehr negativ. Auch die Aussage, dass sie gut Deutsch sprechen würden, empfinden 8 von 10 Schwarz Deutschen Heranwachsenden negativ. Anders bei weißen Kinder und Jugendlichen, bei denen 7 von 10 eine solche Bewertung als Kompliment ankommt.

Körperliche Angriffe erleben Jungen mit Zuwanderungsgeschichte fast doppelt so häufig wie Mädchen. Auch Beschimpfungen aufgrund der Herkunft und Witzen oder Vorurteilen über ihre Herkunft erleben Jungen häufiger. Mädchen werden hingegen häufiger als Jungen gefragt, ob ihre Haare angefasst werden dürfen.

Mehr als 70% der Kinder und Jugendlichen, die aufgrund ihrer Herkunft Beleidigungen und Beschimpfungen erleben, haben dies schon mal durch ihre Mitschüler*innen oder andere Kinder erfahren. Dass ihnen gesagt wird, dass sie dahin zurückgehen sollten, wo sie herkommen oder dass sie nicht nach bzw. zu Deutschland gehörten, ist die am häufigsten erlebte Beleidigung.

Nicht alle mit Zuwanderungsgeschichte werden gleichermaßen als fremd oder anders wahrgenommen. In vielen Fällen entscheidet die Hautfarbe darüber, wie oft es Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte erleben, als fremd wahrgenommen zu werden. So sind es bei weißen Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte nur 19%, bei Heranwachsenden mit sehr dunkler Hautfarbe hingegen 94%, die sich zumindest manchmal als „anders“ und „fremd“ wahrgenommen fühlen.

Quelle:
IZI-Studie: Repräsentativstudie zu Erfahrungen von Alltagsrassismus in Deutschland; 2021
Die Studie ist abrufbar unter: www.izi.de

Stand: 30.11.2022, 15:22 Uhr