Programmakzent "Komm, lieb dich!"

"Body Positivity" und "Body Neutrality": Was bedeutet das eigentlich?

Am 11. Juni 2023 rückt KiKA mit dem Programmakzent „Komm, lieb dich“ das Thema Selbstakzeptanz in den Mittelpunkt. Die Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Körpers durch sich selbst und andere kann für Kinder und Jugendliche herausfordernd sein. Mit Schlagworten wie "Body Positivity" und "Body Neutrality" gibt es einen Trend gegen negative Körperbilder. Doch was bedeuten diese Begriffe eigentlich?

Laut einem Bericht des Robert-Koch-Insituts hält sich mehr als die Hälfte der Mädchen zwischen 11 und 17 Jahren für ein bisschen oder viel zu dick – und damit ein deutlich höherer Anteil als bei gleichaltrigen Jungs. Auch bei Mädchen, die laut BMI als normalgewichtig gelten, schätzen sich noch rund 49 Prozent selbst als zu dick ein. Der RKI-Bericht sieht die Ursachen dafür auch in dem idealisierten Bild von Frauenkörpern, das in der Werbung und anderen Medien gezeigt wird: Wenn Schauspieler*innen, Influencer*innen oder Models ihre dünnen Körper gekonnt in Szene setzen, kann das bei Kindern und Jugendlichen Druck aufbauen.

Doch gerade in sozialen Medien setzen sich auch immer mehr Menschen dafür ein, den eigenen Körper positiv wahrzunehmen. Dabei tauchen häufig die Begriffe "Body Positivity", "Body Neutrality", Selbstliebe und Selbstakzeptanz auf. Wir erklären euch, welche Bedeutung hinter den Begriffen steckt und wie sie sich voneinander unterscheiden.

"Body Positivity" setzt sich zusammen aus den englischen Begriffen für Körper ("Body") und Positivität ("Positivity"). Es geht also darum, den eigenen Körper positiv zu betrachten – aller vermeintlichen Makel zum Trotz. Das Motto: Jeder Körper ist anders und jeder Körper ist auf seine Weise schön und richtig.

"Body Positivity" wird oft als Social-Media-Trend betrachtet. Ihre Wurzeln hat die Bewegung aber bereits in den 1960ern und 1970ern in den USA. Neben dem Aufbrechen von gängigen Schönheitsidealen ging es damals auch um konkrete politische Forderungen nach Gleichbehandlung von Menschen mit verschiedenen Körperformen.

Trotz des positiven Ansatzes gibt es auch Kritik am Begriff "Body Positivity". Denn das Ziel, den eigenen Körper uneingeschränkt als schön wahrzunehmen, kann zusätzlichen Stress erzeugen. Außerdem richtet sich beim Ansatz "Body Positivity" der Blick immer noch stark auf den Körper und auf die Frage: Wie sehe ich aus? Bin ich schön? Das Äußere spielt also weiterhin eine große Rolle und wird bewertet.

An dieser Stelle setzt der Begriff "Body Neutralitiy" an, der sich aus den englischen Begriffen für Körper ("Body") und Neutralität ("Neutrality") zusammensetzt. Hier geht es darum, sich keinen Druck zu machen, das Aussehen des eigenen Körpers unbedingt immer gut finden zu müssen. Der Fokus soll stattdessen weggehen von Äußerlichkeiten und Wertungen hin zu einer neutralen Betrachtung des Erscheinungsbildes. Statt zu entscheiden, ob mein Körper schön (genug) ist oder nicht, respektiere ich ihn mit all seinen Eigenschaften und stelle mir zum Beispiel die Frage „Fühle ich mich gut?“ statt „Sehe ich gut aus?“.

Beide Begriffe beziehen sich nicht nur auf den Körper, sondern auf eine Person im Gesamten – also auch auf Aspekte wie Fähigkeiten und Talente. Selbstakzeptanz bedeutet sich so anzunehmen, wie man ist. Selbstliebe meint vor allem einen liebevollen Umgang mit sich selbst zu finden: Es geht also darum, sich liebevoll um sich selbst zu kümmern und die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen.

Stand: Mon Jun 12 17:07:39 CEST 2023 Uhr