Stark mit Fidi

Vier Fragen an Pädagogin Dr. Martina Stotz

Was ist das Besondere an der Serie "Stark mit Fidi"? Unsere Expertin und Skriptberaterin Dr. Martina Stotz erklärt das Konzept der Familienserie und was Eltern von Fledermaus Fidi lernen können.

Dr. Martina Stotz | Rechte: Lupalipa media

Die Expertin

Dr. Martina Stotz

Dr. Martina Stotz ist promovierte Pädagogin und war jahrelang Grundschullehrerin sowie Schulberaterin. Zusätzlich arbeitete sie als musikalische Früherzieherin in KiTas und Krippen. Seit 2021 begleitet sie mit ihrem Online-Unternehmen Eltern und pädagogische Fachkräfte in Onlinekursen, Webinaren und Vorträgen vor Ort. Ihre Vision ist es, dass Kinder mit bedingungsloser Liebe, ohne Bestrafung, aufwachsen dürfen.

Dr. Martina Stotz: "Ich bin der festen Überzeugung, dass sich durch diese Serie Kinder total gesehen und gehört fühlen. Das ist definitiv ganz positiv für das Selbstwertgefühl der Kinder, sich mit ihren Gefühlen angenommen fühlen.

Gleichzeitig zeigt die Serie natürlich auch Eltern Strategien, wie sie mit ihren Kindern umgehen können, ohne diese Machtkämpfe. Und mir ist ganz wichtig, dass Eltern auch lernen, am Vorbild, vielleicht auch von dieser Kinderserie, Strategien zu finden, wie man Kinder auf Augenhöhe durch einen Konflikt begleiten kann.

Ich bin der festen Überzeugung, wenn Kinder respektvoll und trotzdem mit klaren Grenzen liebevoll geführt werden, dass es langfristig zu mehr Frieden in unserer Gesellschaft führt. Weil diese Kinder ja auch wieder friedvoll mit anderen Menschen umgehen werden. Das heißt, für die Sozialkompetenz, für die emotionale Kompetenz von Kindern ist diese Serie essenziell und ich glaube, so eine Serie gibt es bisher noch gar nicht."

Dr. Martina Stotz: "Das Spannende an dieser Serie ist ja, dass Eltern tatsächlich erst mal gezeigt werden, wenn sie zum Beispiel bestrafen oder drohen. Dann wird ganz deutlich gezeigt, wie es auch anders geht. Und das zeigt die Fledermaus Fidi, die ganz viel Empathie schenkt, die Einfühlung schenkt, die dem Kind auch hilft, sich selbst besser zu verstehen."

Dr. Martina Stotz: "Fidi die Fledermaus ist die absolute Meisterin der Empathie. Das heißt, erstmal hört sie dem Kind einfach nur ganz aufmerksam zu, stellt ganz wunderbare Fragen wie zum Beispiel: „Erzähl doch mal, warum bist du denn gerade so wütend?“ oder: „Ich sehe, du bist gerade richtig, richtig sauer.“ Das hilft dem Kind erst mal das eigene Gefühl zu erkennen und auch zu benennen.

Und dann hilft Fidi auch durch Fragen zu erkennen, was das Kind eigentlich brauchen würde. Spannend ist auch, dass Fidi eigene Geschichten erzählt und zum Beispiel sagt: „Das kenne ich auch, das ist bei mir auch schon passiert“. Und dadurch fühlen sich die Kinder noch mehr verstanden und noch mehr abgeholt."

Dr. Martina Stotz: "Fidi gibt den Kindern darüber die Möglichkeit, diesen Wunsch, den sie in sich haben - zum Beispiel den ganzen Tag Tablet zu schauen oder den ganzen Tag nur mit der Mama zu kuscheln - auszuleben. Und Fidi hilft den Kindern dann allerdings zu reflektieren, warum dieser Wunsch vielleicht gar nicht so gut für sie ist. Zum Beispiel, dass die Zähne geputzt werden müssen, weil die einfach gesund bleiben sollten. Oder auch, dass zum Beispiel den ganzen Tag Tablet gucken auch nicht gesund ist.

Fidi hilft so durch schlaue Fragen und Nachfragen den Kindern, selbst eine Lösung zu finden und zu erkennen, was das Kind eigentlich braucht. Weil es braucht ja nicht, den ganzen Tag Tablet zu schauen. Das ist ein Wunsch. Aber das Bedürfnis ist eigentlich spielen.

Und das passiert in jeder Folge, dass danach klar wird: Ist es jetzt ein Wunsch des Kindes oder ist es das Bedürfnis? Und das Kind ist danach einfach durch die Perspektivübernahme gewachsen und kommt selbst auf eine Lösung. Und diese Lösung wird den Eltern dann vorgeschlagen."

Dr. Martina Stotz: Mein Name ist Martina Stotz. Ich war nach meinem Grundschul- Lehramtsstudium fünf Jahre lang in der Forschung am Lehrstuhl für Pädagogik und Psychologie in München an der LMU und habe mich ganz stark mit der Frage beschäftigt: Was brauchen Kinder, um sich geliebt zu fühlen? Das heißt, ich habe im Bereich der Familienpsychologie und Entwicklungspsychologiegeforscht und fand es sehr, sehr spannend, einfach rauszufinden, dass Kinder unbedingt jemanden brauchen, der auf ihre Bedürfnisse eingeht, der sie mit ihren Gefühlen annimmt und sieht. Und ja, mit diesem Wissen bin ich dann in die Grundschule gegangen, war sieben Jahre Grundschullehrerin und auch Schulberaterin. Irgendwann habe ich mich dazu entschieden den Beamtenstatus abzugeben und begleite inzwischen Eltern und auch pädagogische Fachkräfte auf den unterschiedlichsten Kanälen online und eben auch persönlich in meiner Praxis in München. Das heißt, mir liegt viel daran, Eltern zu unterstützen, dass sie auch Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten wieder entwickeln. Dass sie sich auch trauen, ihren Kindern Grenzen zu zeigen, sie liebevoll zu führen und sie trotzdem eben zu sehen, mit dem, was sie sind, auch sie anzunehmen mit ihren Gefühlen. Da stärke ich Eltern und pädagogische Fachkräfte in ihren Erziehungskompetenzen.

Welche pädagogischen Konzepte sind die Basis für Ihre Beratung?

Dr. Martina Stotz:
Als Wissenschaftlerin habe ich mich natürlich mit sehr vielen unterschiedlichen pädagogischen Konzepten beschäftigt und vor allem dann durch die Praxis in der Grundschule als Schulberaterin auch ein bisschen rausgefunden, was wirklich auch anwendbar ist und was nicht. Und inzwischen bin ich ganz begeistert von der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg.

Ich mag vor allem die Haltung der Gewaltfreien Kommunikation, weil eben bei der Gewaltfreien Kommunikation davon ausgegangen wird, dass Kinder nie etwas aus böser Absicht heraus tun, sondern weil sie versuchen, sich um sich zu kümmern. Das heißt, wenn ein Kind zum Beispiel stört, macht es das nicht, um die Eltern zu ärgern, sondern, es möchte in dem Moment irgendwas erzählen über sich und braucht dann vielleicht Unterstützung und Hilfe. Und das ist dann die Aufgabe der Eltern. Und ich mag auch die Achtsame Kommunikation nach Siege und Bryson sehr gerne, weil die sich auch stark mit der Gehirnentwicklung des Kindes beschäftigt haben. Und das ist meines Erachtens ganz essenziell, dass wir immer die Entwicklung des Kindes und die Hirnreife des Kindes im Blick haben, wenn wir Kinder begleiten. Dann können wir sie viel besser verstehen. Und das ist ganz entscheidend, dass wir immer darauf gucken: Wo steht denn mein Kind gerade in seiner Entwicklung? Weil oft ist dieser erwachsene Blick auf das Kind nicht hilfreich, wenn wir Kinder erziehen wollen. Es geht darum, die Kinder zu verstehen, warum sie sich so verhalten und dann eben respektvoll mit Kindern umzugehen, liebevoll mit Kindern umzugehen. Das ist manchmal gar nicht einfach. Nur ist das ist aus meiner Sicht der einzige Weg, damit Kinder auch ein starkes Selbstwertgefühl entwickeln. Das heißt, dass wir mit Kindern so umgehen, wie wir auch selbst behandelt werden möchten.

Was ist das Wertvolle an der Serie „Stark mit Fidi?“

Dr. Martina Stotz:
Ich bin der festen Überzeugung, dass durch diese Serie Kinder sich total gesehen und gehört fühlen und sie auch das Gefühl haben, ich darf all meine Gefühle ausleben und zeigen. Das ist definitiv ganz positiv für das Selbstwertgefühl der Kinder, sich mit ihren Gefühlen angenommen fühlen. Gleichzeitig zeigt die Serie natürlich auch Eltern Strategien, wie sie mit ihren Kindern umgehen können, ohne diese Machtkämpfe. Und mir ist ganz wichtig, dass Eltern auch lernen, am Vorbild, vielleicht auch von dieser Kinderserie, Strategien zu finden, wie man Kinder auf Augenhöhe durch so einen Konflikt begleiten kann und natürlich trotzdem Grenzen setzt, liebevoll führt und den Kindern zeigt, wo die eigenen Grenzen und Werte sind. Und das ist ganz entscheidend. Und ich bin der festen Überzeugung, wenn Kinder so respektvoll, liebevoll und trotzdem mit klaren Grenzen dieser liebevollen Führung begleitet werden, dass es langfristig zu mehr Frieden in unserer Gesellschaft führt, weil ja diese Kinder auch wieder friedvoll mit anderen Menschen umgehen werden. Das heißt, für die Sozialkompetenz, für die emotionale Kompetenz von Kindern ist diese Serie essenziell und ich glaube, so eine Serie gibt es bisher noch gar nicht. Deswegen sehe ich es als sehr, sehr wertvolles Projekt an, auch diese Serie überall zu verbreiten. Über alle Kanäle.

Was können sich Eltern in der Serie abschauen? '

Dr. Martina Stotz:
Das Spannende an dieser Serie ist ja, dass Eltern tatsächlich erst mal gezeigt werden, wenn sie zum Beispiel bestrafen oder drohen. Und dann wird in dieser Serie ganz deutlich gezeigt, wie es auch anders geht. Und das zeigt die Fledermaus Fidi, die ganz viel Empathie schenkt, die Einfühlung schenkt, die dem Kind auch hilft, sich selbst besser zu verstehen.

Wie macht Fidi das genau?

Dr. Martina Stotz:
Fidi die Fledermaus ist die absolute Meisterin der Empathie. Das heißt, erstmal hört sie dem Kind einfach nur ganz aufmerksam zu, stellt ganz wunderbare Fragen wie zum Beispiel: „Erzähl doch mal, warum bist du denn gerade so wütend?“ Oder: „Ich sehe, du bist gerade richtig, richtig sauer.“ Das hilft dem Kind erst mal das eigene Gefühl zu erkennen und auch zu benennen. Und dann hilft Fidi auch durch Fragen zu erkennen, was das Kind eigentlich brauchen würde. Und spannend ist auch, dass Fidi eigene Geschichten erzählt und zum Beispiel sagt: „Das kenne ich auch, das ist bei mir auch schon passiert“. Und dadurch fühlen sich die Kinder noch mehr verstanden und noch mehr abgeholt.

Was hat es mit der Fantasie in der Serie auf sich?

Dr. Martina Stotz:
Fidi gibt den Kindern darüber die Möglichkeit, diesen Wunsch, den die Kinder in sich haben, zum Beispiel den ganzen Tag Tablet zu schauen oder den ganzen Tag nur mit der Mama zu kuscheln, die darf nichts Anderes machen, nur mit mir Zeit verbringen, muss auch jeden Abend mit mir einschlafen zum Beispiel. Dieser Wunsch wird total ausgelebt in der Fantasie. Und Fidi hilft den Kindern dann allerdings zu reflektieren, warum dieser Wunsch vielleicht gar nicht so gut für das Kind ist. Zum Beispiel, dass die Zähne geputzt werden müssen, weil die einfach gesund bleiben sollten. Oder auch, dass zum Beispiel den ganzen Tag Tablet gucken auch nicht gesund ist. Und Fidi hilft, so durch schlaue Fragen und Nachfragen den Kindern selbst das zu erkennen, eine Lösung zu finden und auch rauszufinden, was das Kind eigentlich braucht. Weil es braucht ja nicht, den ganzen Tag Tablet zu schauen. Das ist ein Wunsch. Aber das Bedürfnis ist eigentlich spielen. Und das passiert in jeder Folge, dass danach klar wird: Ist es jetzt ein Wunsch des Kindes oder ist es das Bedürfnis? Und das Kind ist danach einfach durch die Perspektivübernahme gewachsen und kommt vor einem selbst auf eine Lösung. Und diese Lösung wird den Eltern dann vorgeschlagen.

Wie stehst du zur Mediennutzung bei Kindern?

Dr. Martina Stotz:
Ich bin der festen Überzeugung Kinder brauchen beim Medienkonsum Grenzen. Grenzen von ihren Eltern, weil sie können selbst noch nicht einschätzen, welche Form von Medien und welche Dauer von Medien ihnen guttut. Das heißt, Eltern sollten ihre Kinder ganz genau beobachten und vor allem darauf achten: Wie verhält sich mein Kind nach der Mediennutzung? Um dann immer wieder gut drauf zu schauen: Ist das, was mein Kind anschaut, gut für mein Kind und ist die Dauer gut für mein Kind? Da sind Kinder auch sehr unterschiedlich. Entscheidend ist auch und auch empfehlenswert, gerne gemeinsam mit Kindern Dinge anzuschauen, um dann danach gemeinsam drüber zu sprechen. Weil Kinder verarbeiten tatsächlich auch das, was sie angeschaut haben sehr, sehr gut, in dem sie zum Beispiel basteln danach und was dazu machen oder zum Beispiel darüber sprechen oder vielleicht was nachspielen. Weil Kinder identifizieren sich automatisch mit den Figuren, in den Serien, in den Filmen, die sie anschauen. Und so ist es zum Beispiel auch in der Kinderserie “Stark mit Fidi”. Und da gibt es ja die Möglichkeit auf kikaninchen.de, sich selbst eine eigene Fidi zu machen. Und so könnte zum Beispiel Fidi auch Bestandteil der Familie werden.

Und die Eltern haben dann auch durch die Kinderserien, durch die Fidi, die dann vielleicht ein Familienmitglied wird, die Möglichkeit über Gefühle, über Bedürfnisse zu sprechen und das, was angeschaut wurde, wirklich auch zu nutzen, um auch die soziale und emotionale Kompetenz zu fördern. Und ich bin deswegen so froh, dass es die Serie “Stark mit Fidi” gibt, weil all diese Punkte, die ich gerade genannt habe, durch diese Serie umgesetzt werden können.

Die Kinder identifizieren sich vielleicht mit Fidi oder den Kindern in der Serie und sie fühlen sich verstanden. Und auch die Eltern können sich dann eventuell auf das beziehen, wenn es selber zu Hause Streit gibt. Und deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass das auch die Beziehungen in der Familie extrem stärken kann.

Fledermaus Fidi aus dem KiKA-Baumhaus mit lachenden Kindern

Was ist "Stark mit Fidi"?

„Stark mit Fidi“ ist eine Realserie für Kinder im Vorschulalter. In zehn Folgen zeigen echte Familien typische Konflikte im Alltag von Eltern und Kindern. Mit Hilfe von Fledermaus Fidi aus dem "KiKA Baumhaus" werden gemeinsam Lösungen für die Stress-Situationen gesucht. Die Serie ist mit der Beratung von Pädagogin Dr. Martina Stotz entstanden. Alle Folgen sind auf kikaninchen.de verfügbar.

Stand: Thu Feb 01 14:28:53 CET 2024 Uhr