Begleitmaterial

Fidisophie - Tipps zum Philosophieren mit Kindern

Was bedeutet es mutig zu sein? Wieso vergeht die Zeit unterschiedlich schnell und was bedeutet eigentlich Freundschaft? Diese Fragen kennen kein Alter und so regen die Geschichten von Fidisophie, Singa und Juri zum philisophieren ein - egal ob jung oder alt.

Philosophieren mit Vorschulkindern – zulassen und fördern  

Durch ihre regelmäßigen Besuche im Baumhaus lernt Fidi die Welt der Menschen kennen. Sie hat ihre eigene Sicht auf die Dinge in ihrer Welt, findet alles ganz schön spannend, manchmal fiditionell und ganz oft sehr komisch.

Wie Fidi haben Kinder viele Fragen. Die Welt in der sie leben ist neu und spannend. Das Staunen über das Leben und das Hinterfragen von Dingen, die sie beobachten, ist bei ihnen Alltag. Kinder fragen nicht nur „Wieso-, Weshalb-, Warum-Fragen“, sie stellen auch Fragen nach dem Sinn und ihrer Bedeutung.

Sehr oft begegnen sie dabei Erwachsenen, die denken, sie müssen ihren Kindern klare Antworten auf die Fragen geben, selbst wenn es keine eindeutige Antwort auf die Frage gibt. Somit verpassen die Eltern die Chance, dem Kind die Frage mit einer Gegenfrage zurückzuspielen und es damit eine eigene Haltung einnehmen zu lassen. Stellen Eltern auf die Kinderfragen, Gegenfragen, schaffen Sie Gesprächssituationen, die für beide – Eltern wie Kinder- sehr unterhaltsam werden können und Kindern bei der Erforschung ihrer inneren Haltung helfen.


Für den Fidi-Podcast wird das Philosophieren in seiner einfachsten Form angewandt, nämlich sich einen Reim auf die Welt zu machen. Das Kind entdeckt die Welt und versucht die Konstrukte, denen es begegnet, für sich zu verstehen und beim Fidisophieren in seine Lebenswelt zu integrieren.


Während jüngere Zuhörer dabei, neben der spannende Geschichte, das philosophische Querdenken spielerisch vermittelt bekommen, sind die Geschichten für Erwachsene eine Anregung, mit ihren Kindern über das gleiche Thema zu philosophieren.


Sie werden dabei erleben, zu welchen ergebnisoffenen Austausch und staunenden Gedanken Kinder im Vorschulalter fähig sind. Vor allem werden aber auch Erwachsene erkennen, dass man auf viele Fragen eben doch nicht DIE eine  Antwort hat und die Annäherung an so ein Thema mit einem Kind genauso gut geht, wie mit einem Erwachsenen. Insofern ist der Podcast auch eine Anregung für Erwachsene, ihre eigenen Denkmuster zu entlarven und sich von Kindern beibringen zu lassen, wie man frei denkt.

Portrait Helge May
Helge May Helge May

"[...] Für mich ist es jedes Mal ein kleines Abenteuer, ein Thema anzugehen, über das ich vielleicht selbst noch gar nicht so genau nachgedacht habe. Beim Rumspinnen und Überlegen, wie Fidi darüber denken könnte, komme ich da auf wirklich überraschende Gedanken. [...]"  

Helge May

Philosophieren mit Kindern - So geht's nach oben

Nehmt eine wertschätzende Haltung gegenüber eurem Kind ein und sprecht mit eurem Kind auf Augenhöhe. Es geht nicht darum, der Experte und die allwissende Person zu sein, die dem Kind die Welt erklärt. Vielmehr sollt ihr Begleiter*innen darstellen, die sich zusammen mit dem Kind auf eine Entdeckungsreise begeben. Seid gespannt, welche tollen Erkenntnisse euer Kind schon hat und wie es euch die Welt erklärt.

Hört euch den Podcast gemeinsam mit eurem Kind an. Welche Fragen kommen euch in den Sinn? Wie könnt ihr mit eurem Kind über das Thema fidisophieren?

Fragt nach Gründen für die Aussagen mit Hilfe von Fragesätzen:

  • Was denkst du, warum ist das so?
  • Bist du dir sicher?
  • Was meinst du: Warum ist das so?

Kinder fühlen sich dadurch weniger gedrängt, dass ihre Erklärungen objektiv richtig sein müssen. Vielmehr werden sie ermutigt nachzudenken und ihr kommt in einen regen Austausch mit eurem Kind.

Vergesst Regeln, hinterfragt gemeinsam und versucht eher, in die Rolle des Beobachtenden zu wechseln. Tut so, als ob ihr die Antwort nicht kennen würdet und nutzt Fragen, wenn ihr Begriffe klären wollen. Fragt zum Beispiel: „Was ist denn eigentlich Freundschaft?“ So vermittelt ihr, dass ihr den Begriff selbst hinterfragt und keine falsche Frage, nach dem Motto „Ich weiß ja schon, was Freundschaft ist, aber ich will mal schauen, ob ihr das schon wisst.“, stellt. Ihr macht so klar, dass ihr selbst gespannt auf die Antwort seid.

Methoden und Hilfestellungen nach oben

Fragen mit Gegenfragen beantworten Ich weiß nicht, was fällt dir dazu ein?
Ermuntern und echtes Interesse zeigen 
  • Das ist ja eine tolle Idee, da hab ich noch gar nicht drüber nachgedacht!
Aus eigener Erfahrung erzählen zum Beispiel, als man selber noch ein Kind war – passend zum Thema, als man sich selbst ungerecht behandelt gefühlt hat o.ä.
Antworten nicht bewerten Antworten offen stehen lassen, keine eigene Meinung reinbringen
Quatschantworten weiterspinnen wie z.B. „das Geld wächst doch auf den Bäumen“ weiterspinnen und darüber an dem Thema auf einer  Fantasieebene weiterdenken (Quatschdenken)
Vermeiden Sie „Ja, aber“-Einstiege Der Widerspruch kommt zu schnell nach der Bestätigung und hebt sie dadurch auf.
Erzählen von Geschichten zulassen
  • Lassen sie das Erzählen von Geschichten und Alltagssituationen zu, auch wenn dadurch das eigentliche Gesprächsthema in den Hintergrund rückt. Nachdenkgespräche dienen nicht zum Erkenntniserwerb, sondern haben eine soziale Dimension und geben dem Kind Selbstbewusstein, den eigenen Standpunkt zu vertreten und Dinge zu hinterfragen.

Drei Fragen an den Podcast-Autor - Helge May nach oben

Portrait Helge May
Helge May Helge May schreibt seit vielen Jahren für Kinder. Theaterstücke, Hörspiele, Kindergedichte, Lieder und viele, viele Drehbücher, unter anderem fürs KiKa-Baumhaus, Kikaninchen und Siebenstein.

Helge May schreibt unter anderem für das "KiKA-Baumhaus", "KiKANiNCHEN" und "Siebenstein".

Helge May schreibt seit vielen Jahren für Kinder. Theaterstücke, Hörspiele, Kindergedichte, Lieder und viele, viele Drehbücher. Der Düsseldorfer Autor hat Fidi, die Fledermaus mit aus der Taufe gehoben, schreibt die Drehbücher für ihre Besuche im Baumhaus und freut sich jetzt, ihr Woche für Woche fidisophische Gedanken in den Mund legen zu können.

Die Dialogform sorgt für einen schnellen Schlagabtausch zwischen Fidi und ihrem menschlichen Sparringspartner, in dem zwei schöne Kontraste aufeinanderstoßen und für interessante Reibung sorgen: Die kindliche und die erwachsene Weltsicht, sowie Fidis Erfahrungen aus der Tierwelt, die unserer Menschenwelt entgegengestellt werden. Durch die Laufzeit von 8 – 10 Minuten habe ich genügend Zeit, das Thema behut- und unterhaltsam zu entwickeln, hoffentlich ohne dass das Ganze belehrend wirkt.

Vor allem darauf, dass es nicht langweilig wird! Ich möchte, dass die Zuhörer mit Fidi über eine fidisophische grüne Wiese springen. Dabei ist es natürlich wichtig, dass die Gedankensprünge nicht zu kompliziert werden, damit man ihnen bei allem Spaß an der Sache auch folgen kann. Durch unerwartete Beispiele und ungewöhnliche Rückschlüsse entsteht Komik – auf Schmunzeln und Lachen lege ich mindestens genauso viel Wert wie auf das gemeinsame Nachdenken.

Ich habe beim Podcasten die Gelegenheit, wichtige Lebensthemen wie Freundschaft, Glück, Mut oder Gerechtigkeit in eine leichte, kindgerechte Form zu bringen. Für mich ist es jedes Mal ein kleines Abenteuer, ein Thema anzugehen, über das ich vielleicht selbst noch gar nicht so genau nachgedacht habe. Beim Rumspinnen und Überlegen, wie Fidi darüber denken könnte, komme ich da auf wirklich überraschende Gedanken. Und sich selbst überraschen ist das Schönste überhaupt. Hey – das ist ein Thema, über das ich mal mit Fidi reden sollte...  

Stand: 28.07.2022, 10:20 Uhr