Federico und die wilden Pferde
Folge vom 09.09.2018
Federico hat eine ganz besondere Leidenschaft. Er kommentiert Rodeos. Federicos Kommentare sind kurz und spritzig, denn ein Rodeo-Ritt dauert nur wenige Augenblicke, eben nur so lange, wie sich ein Reiter auf dem wilden Pferd halten kann.
Federico liebt wilde Pferde. Seine Familie züchtet sie seit fünf Generationen. Zusammen mit Vater, Mutter und Schwester lebt er auf einem Landgut im Norden von Uruguay.
Das Kommentieren von Rodeos hat sich Federico selbst beigebracht. In seiner Region ist der Zehnjährige längst als einziges Kind in einer Welt von erwachsenen Kommentatoren berühmt.
Federicos Herausforderung
Federico wird zusammen mit seiner Familie zum landesweit größten Rodeo-Event in die Hauptstadt nach Montevideo eingeladen.
Tagelang bereitet sich die Familie auf die Reise vor und Federico auf seinen großen Auftritt bei der Criolla del Prado, der uruguayischen Königsklasse der Kommentatoren. Hier zeigen die mutigsten Reiter ihre Reitkünste und die besten Kommentatoren ihren Sprachwitz.
Noch nie hat Federico seine Region verlassen. Noch nie war er in einer so großen Stadt wie Montevideo. Noch nie hat er in einem Stadion kommentiert. Doch kann Federico im großen Stadion bestehen? Kann er das Publikum begeistern?
Uruguay ist ein kleines Land in Lateinamerika, das wie eine Erdnuss zwischen zwei Melonen liegt, nämlich den großen Nachbarn Brasilien und Argentinien. Es leben hier nur drei Millionen Menschen, davon 1,5 Millionen in der Hauptstadt Montevideo.
Uruguay ist ein Land, das einerseits seine Traditionen bewahrt, andererseits über sehr moderne Ausbildungsmethoden verfügt. Es ist der erste Staat weltweit, der allen Schülern schon vor mehr als fünf Jahren kostenlos Laptops zur Verfügung gestellt hat. Die jungen Leute im Land gelten in der Kommunikationstechnik als Vorreiter in Südamerika.
Eine beliebte Tradition in Uruguay sind Rodeo-Veranstaltungen. Dabei werden wilde, ungezähmte Pferde gesattelt und von unerschrockenen Reitern in einer Arena zum ersten Mal geritten.
Die Pferde sind mit verbundenen Augen an einen Pfahl in der Mitte der Arena gebunden und werden von mehreren Männern gehalten. Dann steigt der Reiter auf. Das buckelnde Pferd versucht mit aller Kraft, die ungewohnte Last abzuwerfen. Kaum ein Reiter hält sich lange im Sattel. Bereits nach acht Sekunden gilt ein Ritt als "komplett". Es ist ein Machtkampf zwischen Pferd und Reiter.