Krebs bei Kindern
Sterben ist nicht so mein Ding!
In Deutschland erkranken jedes Jahr durchschnittlich rund 2000 Kinder an Krebs. Betroffen sind dann nicht nur die Kinder selbst, sondern auch Geschwister, Eltern und Freunde. So ergeht es auch Jenny. Mit der Diagnose Leukämie wird sie aus ihrem Alltag gerissen und muss sich im Krankenhaus neu finden. Wie es ihr im Kampf gegen den Krebs ergeht, zeigt KiKA ab 2. März in der 20-teiligen Realserie „Sterben ist nicht so mein Ding!“.
Die Serie ist eine Reise in das Herz eines 13-jähriges Mädchens, das mitten in den Proben zu einem Tanzwettbewerb von ihrer Leukämie-Erkrankung erfährt. Jenny lässt sich nicht von der Diagnose niederschlagen, sondern entwickelt eine beeindruckende Charakterstärke, die ihr hilft, tapfer und mit Humor gegen ihre Krankheit und die Tücken der stationären Behandlung im Krankenhaus anzukämpfen. Dabei unterstützen sie ihre Freundinnen und Freunde aus der Schule, die Klinik-Belegschaft sowie ihr alleinerziehender Vater und ihr jüngerer Bruder.
Die kanadische Serie "Sterben ist nicht so mein Ding!" zeigt beeindruckend die Auswirkungen einer lebensbedrohlichen Erkrankung auf Patientin, Familie und Freunde. In jeder Folge stehen ein spezielles Themenfeld der Krankheit und dessen Behandlung im Mittelpunkt. Anfang März wird die Serie "Sterben ist nicht so mein Ding!" bei KiKA zu sehen sein.
Krebs bei Kindern
Eine Herausforderung für die ganze Familie
Jährlich erkranken durchschnittlich rund 2000 Kinder und Jugendliche an Krebs. Leukämien sind dabei die häufigste Form der Krebserkrankungen, gefolgt von Hirntumoren. Auch wenn es immer bessere Möglichkeiten gibt, die Krankheit zu bekämpfen und mehr als 80 Prozent der krebskranken Kinder und Jugendlichen geheilt werden können, sterben Kinder nach wie vor an der Erkrankung oder deren Folgen.
Eine Krebserkrankung bedeutet stets einen großen Einschnitt im Leben von Familien. In einer solchen Situation verändert sich nicht nur der Alltag des Kindes, sondern auch der von Eltern und Geschwistern. Besonders bei Eltern wirft die Diagnose Krebs viele Fragen auf. Was genau bedeutet die Diagnose? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und wie läuft eine Therapie ab? Wie sind die Aussichten auf Heilung und welche Spätfolgen können Erkrankung und Therapie mit sich bringen? Aber auch: Wie organisieren wir jetzt unseren Alltag? Kann ich weiter arbeiten gehen? Wer begleitet unser Kind bei Therapien und Krankenhausaufenthalten und wer kümmert sich währenddessen um die Geschwister? Wir können an dieser Stelle nicht bei allen Fragen Hilfestellungen anbieten. Jedoch haben wir mit Dr. Ria Kortum und Katrin Claus von der Deutschen Kinderkrebsstiftung zum Thema gesprochen und sie um Antworten auf einige Fragen gebeten. Auch Prof. Dr. Andreas Kulozik, Direktor der Klinik für Kinderonkologie, -hämatologie und -immunologie und des Hopp-Kindertumorzentrums (KiTZ) in Heidelberg, stand uns als Interviewpartner für das Themenspektrum Leukämie zur Verfügung.
Leukämie
Leukämien sind die häufigsten Krebserkrankungen bei Kindern. Als Leukämie, auch Blutkrebs genannt, werden die verschiedenen Krebserkrankungen des blutbildenden Systems bezeichnet. Allen Leukämien gemein ist, dass sich entartete weiße Blutkörperchen, die sogenannten Leukozyten, unkontrolliert vermehren. Grundsätzlich ist Leukämie jedoch eine seltene Erkrankung von der jährlich in Deutschland nur cirka 700 Kinder betroffen sind.
Prof. Dr. med. Andreas Kulozik: "Bei Leukämie sind das typischerweise Knochenschmerzen, Müdigkeit, Blässe, vielleicht auch eine Neigung zu Blutergüssen und Nasenbluten oder auch zu Fieber und Infektionen."
Prof. Dr. med. Andreas Kulozik: "Typischerweise ist es der Kinderarzt, zu dem die Eltern natürlich gehen können. Der wird das Kind körperlich untersuchen und gegebenenfalls schon Hinweise auf die vermutete Erkrankung finden und die Bestimmung eines Blutbildes veranlassen. Dort können dann auch schon typische Veränderungen auftreten. Wenn der Kinderarzt den Verdacht auf eine Leukämie hat, dann wird dieser das Kind typischerweise an eine spezialisierte Einrichtung in seiner Nähe überweisen, wo Kinder mit Leukämieerkrankung behandelt werden."
Prof. Dr. med. Andreas Kulozik: "Die Diagnose einer Leukämie oder einer anderen Krebskrankheit ist natürlich erstmal ein riesiger Schock. Das Leben der gesamten Familie ändert sich von heute auf morgen ganz fundamental. Die Leukämie ist eine seltene Erkrankung. Nur ca. 700 Kinder erkranken in Deutschland pro Jahr an Leukämie. Ich rate Eltern, sich mit ihrem Kind in ein spezialisiertes Behandlungszentrum zu begeben. Dort ist man darauf eingestellt und die Kinder erfahren eine hervorragend entwickelte und sehr wirksame Behandlung.
Spezialisierte Behandlungszentren sind in der Regel die Universitätsklinika im Land. In manchen größeren Städten gibt es darüber hinaus spezialisierte Behandlungszentren auch außerhalb der Universitäten."
Prof. Dr. med. Andreas Kulozik: "Ja, selbstverständlich. Ich bin fest davon überzeugt, dass dies ganz wichtig ist. Die Tiefe der Informationen hängt natürlich vom Alter des Kindes ab. Aber selbstverständlich ist es so, dass das Kind verstehen muss, warum es häufig ins Krankenhaus muss, warum auch unangenehme Dinge gemacht werden und dafür muss man, in altersentsprechender Art, dem Kind auch erklären, was los ist."
Prof. Dr. med. Andreas Kulozik: "Das ist natürlich sehr unterschiedlich, je nachdem über welchen Krebs wir uns unterhalten. Wenn wir uns auf Leukämien fokussieren, dann können 90 von 100 Kindern erfolgreich behandelt werden."
Was Freunde tun können
Auch wenn ein Kind an Krebs erkrankt, bleibt es weiterhin ein Kind. Der Kontakt mit gleichaltrigen Kindern ist dabei sehr wichtig. Denn Spaß, Lachen und Momente, in denen die Krankheit vergessen werden kann, helfen dem Kind dabei, Kind zu sein.
Krebskranke Kinder wünschen sich einen offenen und lockeren Umgang mit ihrer Krankheit und vor allem keine Berührungsängste, denn Krebs ist nicht ansteckend. Ein Krankenbesuch muss dabei nicht lange dauern. Oft genügt es, wenn Freunde oder Klassenkameraden einfach mal kurz vorbei kommen. Das zeigt den Kindern, die oftmals lange nicht zur Schule gehen können, weil vielleicht Therapien, OPs oder Krankehausaufenthalte anstehen, dass man an sie denkt und sie nicht vergessen werden.
Geschwisterkinder mit einbeziehen
Auch wenn eines ihrer Kinder an Krebs erkrankt ist, vergessen sie ihre gesunden Kinder nicht! Es ist wichtig Geschwisterkinder über die Krankheit aufzuklären, damit sie die Situation besser verstehen können und sich nicht ausgeschlossen fühlen. Die Unterstützung der Geschwisterkinder spielt für kranke Kinder eine große Rolle. Sie entwickeln oft von selbst den Drang ihrem Bruder oder ihrer Schwester zu helfen, sei es durch die Begleitung zu einem Arztbesuch, durch Spielen oder andere gemeinsame Aktivitäten. Damit werden Geschwister selbst aktiv und treten nicht in den Hintergrund.
Vergessen Sie sich nicht!
Eltern vergessen sich häufig selbst, denn in einer so sorgenvollen Situation hat man kaum Ruhe, Zeit und Muße, sich um eigene Bedürfnisse zu kümmern. Das ist aber sehr wichtig, denn je besser es Ihnen geht, desto besser können Sie Ihr Kind unterstützen und ihm Halt geben. Betreuungsangebote wahrzunehmen oder Hilfe von Freunden und Verwandten anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern es verschafft Zeit um Kräfte zu bündeln oder zu sammeln. Besonders toll sind auch Einrichtungen, in der Patienten, Eltern und Geschwistern "Urlaub" vom Krebs machen können.