Medienerziehung
Sieht mein Kind zu viel fern?
Fragen wie diese sind nicht pauschal zu beantworten. Wir versuchen euch Anregungen zu geben, damit ihr das Verhalten eures Kindes besser einordnen könnt.
Fernsehen bietet Kindern Unterhaltung, Abwechslung, Spannung und Abenteuer. Kinder können sich mit einem Tastendruck die Welt, egal ob Wirklichkeit oder Fantasie, nach Hause holen und von einem Ereignis zum nächsten „springen“. Außerdem suchen Kinder häufig Vorbilder, wollen informiert werden oder schauen fern, wenn sie nichts Besseres zu tun wissen.
Das Fernsehen ist die am häufigsten ausgeübte Freizeitbeschäftigung von Kindern im Alter von 6 bis 13 Jahren in Deutschland. Kinder im Alter von 3 bis 13 Jahren verbrachten im Jahr 2020 etwa 60 Minuten täglich vor dem Fernseher (Statista, 2020). Zum Vergleich: Im Jahr 2010 verbrachten Kinder im selben Alter noch rund 93 Minuten vor dem Fernseher. Die Sehdauer ist also deutlich zurück gegangen und oft läuft der Fernseher nur nebenbei. Dies hängt aber auch mit dem Aufkommen anderer Geräte wie dem Smartphone oder dem Tablet zusammen. Eltern sollten versuchen, den Kindern einen bewussten Fernsehkonsum zu vermitteln, d.h. Sendungen zu schauen, die altersgerecht, interessant und wichtig sind.
Von zu viel Zeit spricht man, wenn ein Kind für Medienkonsum mehr Zeit aufbringt als für andere Aktivitäten wie zum Beispiel Schule, Spielen, Freund*innen. Problematisch ist der Fernsehkonsum dann, wenn Kinder zu viel allein und unreflektiert fernsehen.
Kleine Kinder sehen am liebsten Sendungen, bei denen sie etwas lernen können, sowie märchenhafte und abenteuerliche Zeichentrickfilme. Ab etwa sechs Jahren beginnen sich Jungs eher für Actionfilme und Mädchen für Serien, in denen die Familie und Tiere eine wichtige Rolle spielen, zu interessieren.
Fernsehen kann für Kinder entspannend und lustig sein, aber auch bewirken, dass Kinder aufgedreht oder ängstlich sind. Negative Wirkungen machen sich meist dann bemerkbar, wenn Kinder ausschließlich eine Sendungsart schauen oder Dinge, die für ihr Alter noch nicht geeignet sind. Außerdem fehlt dann oft ein Ausgleich durch andere Beschäftigungen.
Kinder schauen sich - genau wie viele andere Verhaltensweisen - auch den Medienkonsum von ihren Eltern ab. Sehen Eltern sehr oft fern, werden die Kinder dies mit größerer Wahrscheinlichkeit auch tun. Dass Eltern mit gutem Beispiel vorangehen, ist also besonders wichtig für das Fernsehverhalten der Kinder. Außerdem sollten Eltern, wie Kinder, sich Sendungen nicht wahllos anschauen, sondern sich auch kritisch über das Gesehene unterhalten.
Quelle:
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
Fernsehnutzung - Sehdauer bei Kindern 2020 | Statista