Sandmann, lieber Sandmann...

Unser Sandmännchen

Seit Jahrzehnten besucht das Sandmännchen zuverlässig jeden Abend Kinder, Eltern und Großeltern. Es hat einen festen Platz in vielen Familien, ist als Abendritual nicht wegzudenken.

Die erste Sandmännchen-Figur aus dem Jahr 1960
Unser Sandmännchen Die erste Sandmännchen-Figur aus dem Jahr 1960

1959 ging "Unser Sand-männchen" erstmals auf Sendung.

Seit über 60 Jahren gehört „Unser Sandmännchen“ zum festen Abendritual von Familien und ist damit die älteste, bis heute produzierte deutsche Kinderfernsehsendung. Seine TV-Premiere erlebte der wohl bekannteste Traumsandbringer am 22. November 1959. Täglich schickt er Kinder mit seinem Abendgruß zu Bett. Ursprünglich im Auftrag des ehemaligen Deutschen Fernsehfunks entwickelt, wird die Sendung seit der deutschen Wiedervereinigung im Auftrag der ARD federführend vom Rundfunk Berlin-Brandenburg gemeinsam mit MDR und NDR produziert und in den Vorabendprogrammen von KiKA, rbb und MDR gezeigt.

Pittiplatsch, Schnatterinchen und Moppi nach oben

Das Sandmännchen zeigt täglich im Abendgruß eine Gute-Nacht-Geschichte. Es gibt Märchen, Lieder oder Geschichten mit Jan & Henry, Kalli, den Moffels und vielen mehr. Mit Figuren wie Pittiplatsch, Schnatterinchen, Moppi, Plumps, Herr Fuchs oder Frau Elster werden seit 1962 Geschichten aus Fantasie-Welten erzählt.
Ein besonderes Geburtstagsgeschenk erwartete die kleinen und großen Zuschauerinnen und Zuschauer von „Unser Sandmännchen“ zum großen Sandmann-Jubiläum im Jahr 2019. „Pittiplatsch“ kehrte mit neuen Geschichten auf die Bildschirme zurück.

Abendritual für Kinder nach oben

Stumm, immer freundlich, kindlich und weise zugleich – der Sandmann. Seiner warmen und freundlichen Ausstrahlung kann sich kaum jemand entziehen. Und so geht heute ohne Sandmann fast kein Kind ins Bett. In vielen Familien ist es zum Ritual geworden, allabendlich vor dem Einschlafen den Sandmann zu schauen. Dieser bringt neben einer schönen Geschichte, auch immer eine ordentliche Portion Schlafsand mit. Garant für einen erholsamen Schlaf und süße Träume. Dabei ist der Sandmann stets verlässlich, ist er doch an 365 Tagen im Jahr für die Kinder da. Früher nur linear und zu festgelegten Zeiten ausgestrahlt, entscheiden heute die Eltern, wann für ihre Kinder "Sandmann-Zeit" ist.

Seit wann gibt es den Sandmann? nach oben

1959 wurde im Westen Deutschlands die Idee eines Sandmännchens entwickelt. Zu Weihnachten sollte die Sendung erstmalig ausgestrahlt werden. Im Osten Deutschlands hatte man über Programmzeitschriften Wind davon bekommen und der Wettlauf der Systeme ging los: In nur drei Wochen entwickelte man für den Deutschen Fernsehfunk (DFF) der DDR einen eigenen Sandmann als Konkurrenzfigur zur westdeutschen Idee. Schließlich ging am 22. November 1959 der Ost-Sandmann als Puppentrick erstmals auf Sendung: „Unser Sandmännchen“.

"Sandmann, lieber Sandmann, es ist noch nicht so weit..." Wolfgang Richter hat das Sandmann-Lied komponiert – an nur einem Abend im November 1959. Es blieb bis heute unverändert.

Die Schmiede des deutschen Puppentricks war damals in Dresden. Ein absoluter Vorteil für die Entwicklung des ostdeutschen Sandmanns. Regisseur, Autor, Puppen- und Szenenbildner Gerhard Behrendt hatte in der Dresdner Schule gelernt. Er gilt als Vater des Sandmännchens. Gemeinsam mit dem Trickszenenbildner Harald Serowski und seinem Team hat er die Figur zum Leben erweckt. Während es vom Ost-Sandmann mehrere identische Puppen gab, entstand vom West-Sandmann nur eine einzige Puppe. Noch heute lagern etliche Figuren des Ost-Sandmannes und die Figur des West-Sandmanns im Institut für Animationsfilm in Dresden.

Im Westen Deutschlands versuchten sich parallel zur Entwicklung im Osten viele Sendeanstalten an der Erschaffung einer Sandmann-Figur. Am 1. Dezember 1959 kam es zur Erstausstrahlung des westdeutschen Sandmanns. Zu Beginn war dieser Sandmann eine einfache Handpuppe, die nicht gerade freundlich aussah. Viele Umgestaltungen waren nötig bis man sich am Ende für das Sandmännchen von Herbert K. Schulz entschied. Auch er war ein Puppentrickfilmer der Dresdner Schule, ging aber 1960 in den Westen. Sein Sandmännchen bekam schließlich eine eigene Filmproduktion. Erstaunlicherweise gab es jedoch nur eine einzige Sandmann-Puppe. Diese befindet sich heute  – ebenso wie die Puppen des Ost-Sandmanns – im Institut für Animationsfilm in Dresden. Das West-Sandmännchen sollte bereits 1984 aus dem Programm genommen werden, um mehr Platz für Werbeeinheiten zu schaffen. Große Proteste innerhalb der westdeutschen Bevölkerung führten zum Aufschub der Entscheidung. Am 31. März 1989 lief die letzte Folge vom westdeutschen Sandmann, so dass es zur Wende nur noch den Ost-Sandmann gab.

Womit kommt das Sandmännchen denn heute? nach oben

Diese Frage beschäftigt Generationen von Kindern Abend für Abend. Der Fuhrpark des Sandmännchens ist legendär. Bisher ist er mit über 300 Fahrzeugen unterwegs gewesen. Schöpfer der meisten Fahrzeuge war Harald Serowski. Er steckte unglaublich viel Phantasie und Liebe zum Detail in die einzelnen Fahrzeuge. Zum Sandmann-Jubiläum 2019 gab es natürlich neue Fahrzeuge für den Sandmann.

Literarische Vorbilder nach oben

Literarischer „Vorgänger“ des Fernseh-Sandmännchens ist der „Sandmann“ aus dem gleichnamigen Märchen von Hans Christian Andersen. Dort hieß der Kobold eigentlich „Ole Lukøje“, was mit „Ole Augenschließer“ übersetzt werden kann. Vom Schlafsand ist im dänischen Original keine Rede, vielmehr von „süßer Milch“, die der emsige Wicht den Kindern in die Augen sprüht. Den „Sand“ brachten erst deutsche Übersetzer in das Märchen. Dass „Ole Augenschließer“ das Schlafengehen mit kleinen Geschichten versüßt, hat die Macher der Sandmännchensendung in jedem Fall inspiriert.

Stand: Fri Feb 24 11:59:51 CET 2023 Uhr

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Programmhinweis

Bei KiKA seht ihr den Sandmann täglich um 18:50 Uhr. Im MDR von Montag bis Samstag um 18:54 Uhr und am Sonntag um 18:52 Uhr. Im rbb kommt "Unser Sandmännchen" früher zu den Kinder: montags bis samstags um 17:55 Uhr und sonntags um 17:50 Uhr.