Tipps zum Lernen zuhause
Homeschooling statt Präsenzunterricht
Wegen hoher Coronazahlen bleiben Schulen und Kitas bis in den Februar größtenteils geschlossen. Für Kinder heißt das: Homeschooling. KiKA passt sein Programm an die aktuelle Situation an, stellt die digitalen Lernplattformen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten vor und gibt fünf Tipps zum Lernen mit Videos.

#Zeitfür... Wissen bei KiKA nach oben
Gemeinsam mit seinen Mitschüler*innen ein Referat erarbeiten oder zusammen an einer Matheaufgabe knobbeln? Das wird es im Januar an vielen Schulen nicht geben. Wegen des Coronavirus und hohen Infektionszahlen bleiben die Klassenräume bis auf weiteres leer. Statt Präsenzunterricht ist Homeschooling angesagt.
Das ist nicht nur für viele Eltern eine Herausforderung, sondern auch für Kinder. Sie können nicht mehr einfach ihre Hand heben und dem oder der Lehrer*in eine Frage stellen, wenn sie etwas nicht verstanden habe. Sie müssen Aufgaben erst einmal alleine lösen und können sich auch nicht mal eben mit ihren Mitschüler*innnen austauschen.
Um Kinder in der aktuellen Situation zu unterstützen, ändert KiKA sein Programm. Auf kika.de und im KiKA-Player werden Informations- und Wissensendungen wie "Triff...", "Checker Tobi" und "Pia und die wilde Natur" gebündelt. So können Kinder ihr Know-How rund um die Uhr zu unterschiedlichen Themen erweitern. Ab dem 11. Januar sendet KiKA außerdem von Montag bis Freitag um 11:15 Uhr einen Spielfilm, um Kindern eine Auszeit vom Lernen zu ermöglichen.
Die tägliche Portion Wissen
„Wir versuchen Schulen, den Unterricht und Lernen zu unterstützen“ – Ein Interview mit Werner Reuß, Armin Olbrich und Nicolas Duscha vom BR nach oben
Viele Schulen sind aktuell geschlossen. Unterricht findet auf Distanz statt. Für Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern ist das eine Herausforderung. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben ihre digitalen Lernangebote in den letzten Monaten ausgeweitet. Es gibt viele Lernvideos zu unterschiedlichen Fächern. Doch wie nutzen Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern diese am besten? Darüber hat KiKA mit Werner Reuß, Armin Olbrich und Nicolas Duscha vom Bayrischen Rundfunk gesprochen.
Die Interviewgäste
Werner Reuß ist Leiter des Programmbereichs Wissen und Bildung beim Bayrischen Rundfunk (BR). Armin Olbrich und Nicolas Duscha arbeiten in der BR-Redaktion "Lernen und Wissenslab". Sie erstellen unter anderem Videos für die Lernplattform "Schule daheim".
Im Internet gibt es zu fast allen Schulthemen Erklärfilme und Lernvideos. Wie finden Eltern in der Masse qualitativ gute Angebote?
Werner Reuß: „Da sind vor allem Lehrer*innen gefragt. Diese können sich einen Überblick über die Angebote im Netz verschaffen und wissen welches Unterrichtsthema gerade wie behandelt wird. Lehrer*innen können am besten sagen, welches Video in ihren Unterricht passt. Sie sollten Angebote empfehlen. Man darf Eltern damit nicht alleine lassen. Schließlich sagt man diesen auch nicht: ‚Gehen Sie mal in einen Buchladen und kaufen ein Schulbuch!‘ Stattdessen entscheiden die Lehrer*innen welche Schulbücher benutzt werden. So sollte es auch mit Lernvideos sein.“
Reicht das reine Gucken von Videos aus, um Schulinhalte und Unterrichtsthemen zu verstehen?
Nicolas Duscha: „Man kann ein Stück weit damit alleine Lernen, aber die Videos müssen eingebunden werden.“
Armin Olbrich: „Ohne Lehrer*innen geht in Lockdown-Zeiten gar nichts. Diese können aber die Möglichkeiten von digitalen Videos nutzen. Videos haben beispielsweise den Vorteil, dass man sie anhalten oder zurückspulen kann. Das geht im Schulunterricht nicht. Wenn beim Gucken von Videos Fragen auftauchen sollten Lehrer*innen diese mit ihren Schüler*innen besprechen.“
Werner Reuß: „Wir sehen uns mit unserem Angebot nicht als Ersatz für Schule. Wir versuchen Schulen, den Unterricht und Lernen zu unterstützen. Bildungsarbeit ist auch immer Beziehungsarbeit. Das heißt es ist wichtig, dass Schüler*innen untereinander und auch mit ihren Lehrer*innen Kontakt haben. Die Lehrer*innen kennen ihre Schüler*innen, ihre sozialen Hintergründe, ihre Stärken und Schwächen am besten. Sie wissen wie sie individuell gefördert werden können. Das alles können Lernvideos nicht. Wir haben lediglich den Anspruch, dass unsere Videos nutzbar, brauchbar und lehrreich sind.“
Wie bereiten Sie die Inhalte für das BR-Angebot „Schule daheim“ auf? Worauf achten Sie?
Nicolas Duscha: „Wir machen das was eine gute Lehrkraft auch macht. Wir fragen uns: Wie können wir ein Thema so rüberbringen, dass es Spaß macht und interessant ist? Wenn Lernen richtig gut gemacht ist, gibt es einen Selbstbelohnungsmechanismus. Wenn man sagen kann: „Das habe ich kapiert“ werden Endorphine ausgeschüttet und wir fühlen uns gut.“
Armin Olbrich: „Wir wollen immer zeigen welche Bedeutung der Lernstoff im täglichen Leben hat und dadurch das Interesse der Schüler*innen wecken. Egal wie schwierig und komplex ein Thema ist: Es soll unterhalten und im Idealfall Spaß machen.“
Zuhause Lernen
Die aktuelle Situation ist für Schüler*innen, Lehrer*innen und auch für Eltern eine Herausforderung. Wo sehen Sie die Chancen und Schwächen von Homeschooling?
Nicolas Duscha: „Was gerade passiert ist, dass Lehrkräfte ihre Rolle wechseln. Sie sind jetzt Lernbegleiter*innen. Sie unterstützen ihre Schüler*innen und geben ihnen Tipps wie man im Internet nach Sachen suchen kann. So lernen Schüler*innen sich selbst schlauzumachen. Das fördert Medienkompetenz und ist eigentlich toll, weil man diese Kompetenz im Leben braucht.“
Werner Reuß: „Auf der anderen Seite leiden Schüler*innen an der aktuellen Situation, die Betreuung nötig hätten. Die Bildungsgerechtigkeit gerät in Schieflage und soziale Unterschiede vergrößern sich. Hinzukommt, dass wir zwar ein Begleitangebot machen und Lernen unterstützen, aber keinen Einfluss auf die Lernwilligkeit der Schüler*innen haben.
(Das Interview wurde am 13. Januar 2020 von Alina Höngen geführt.)