Medienerziehung
Vorsicht im Netz
KiKA beschäftigt sich stetig mit dem Thema Sicherheit im Netz, selbstverständlich auch im Rahmen des jährlichen Safer Internet Day. Der Safer Internet Day ist ein weltweiter Aktionstag, der Menschen aller Altersgruppen auf die Sicherheit im Internet aufmerksam machen möchte. Der Safer Internet Day geht auf die Initiative der Europäischen Union und des europäischen Netzwerkes der EU, INSAFE (lnternet Safety for Europe), zurück. INSAFE hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Sicherheit im lnternet zu erhöhen. Mitglieder im Netzwerk sind jeweils die Initiativen in den europäischen Staaten, in Deutschland ist es klicksafe.
Schützt euer Kind!
Cybermobbing, Cybergrooming, Chatten in Onlinegames, Social Networking, Daten und Bilder überall - unsere Kindern bewegen sich im Internet bewusst, aber nicht immer wissend, was sich dahinter verbirgt. Viele Szenarien sind nicht greifbar. Auf was solltet ihr als Erwachsene achten? Wir haben mit Thomas-Gabriel Rüdiger zum Thema gesprochen.
Der Experte
Learning by doing! Es ist wichtig, neue Spiele, Apps usw. selbst auszuprobieren, um sich mit den Kindern auf einer Ebene austauschen zu können.
"Wenn man als Kind mehr Wissen hat über einen Raum als die Eltern, [...] dann wird man eventuell Sachen, die die Eltern sicherlich verbieten würden, nicht zeigen", so Thomas Rüdiger.
Nein sagen bei privaten Daten ist wichtig. Bringt euren Kindern bei, welche Daten geschützt werden sollten und warum. Am besten sollen weder der Name noch Handynummer oder gar Adressen ausgetauscht werden, denn: „Nur wer online mit dir spielt, der muss kein Freund sein!“, so Thomas Rüdiger.
Ein Vorbild zu sein, schafft Glaubwürdigkeit bei den Kindern. Viele Eltern veröffentlichen selbst Bilder oder Videos ihres Kindes in sozialen Medien (Instagram, Facebook usw.). Dies nennt man Sharenting. Der Begriff "Sharenting" setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: "Share" = engl.: Teilen und "parenting"= engl.: Kindererziehung.
Laut Thomas Rüdiger habe eine amerikanische Studie ergeben, dass 90% aller unter Zweijährigen im Netz in irgendeiner Form wieder zu finden sind. Hinterfragt euer eigenes Medienverhalten: Was für Bilder veröffentliche ich? Wie gehe ich mit meinen Daten um?
Wenn es Probleme gibt, hilft es, eine verständnisvolle Einstellung dem Kind gegenüber aufzubringen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Es bringt nichts, wenn dem Kind das "Spielen" im Internet pauschal verboten wird. Erklären, statt bestrafen ist hier das Motto. Gebt eurem Kind euer eigenes Wissen weiter, in dem ihr mit anschaulichen Beispielen arbeitet.
"Wann lässt man das Kind alleine in den Straßenverkehr? Wenn man denkt, man hat es auf alles vorbereitet?" so Thomas Rüdiger. Ähnlich sieht es auch bei der Smartphone-Nutzung aus. Zuerst solle für die Eltern nachvollziehbar sein, welche Seiten das Kind im Internet nutzt und welche Bilder oder Videos es verschickt.
Natürlich gehe das nur mit dem Mitwissen des Kindes. Wenn eine Vertrauensbasis geschaffen wurde und dem Kind eine verantwortungsvolle Nutzung zugetraut wird, dann solle man die Privatsphäre von seinem Kind respektieren, empfiehlt Thomas Rüdiger. Nehmt euer Kind bei euren Schritten mit, damit es sich sicher fühlt.
Jugendmedienschutz soll Kinder und Jugendliche vor Straftaten im Netz schützen. Thomas Rüdiger ist der Meinung, dass dies viel zu wenig vom Staat geleistet wird. Die Gesellschaft sollte mehr Druck auf staatlicher Ebene ausüben, damit mehr politische Maßnahmen gegen Strafdelikte im Internet gegenüber Minderjährigen wie bspw. sexuelle Belästigung ergriffen werden. Medienkompetenzvermittlung liegt nicht in der alleinigen Verantwortung der Eltern. Lasst euch helfen und sprecht über eure Bedenken.